Donnerstag, 17. September 2009

Astrid Lulling über die Krise in der Milchwirtschaft

Straβburg, den 17. September 2009


Astrid Lulling über die Krise in der Milchwirtschaft


Auf der Tagesordnung der Plenarsitzung des Europaparlaments war am Donnerstag unter anderem auch der gemeinsame Entschließungsantrag zur Krise in der Milchwirtschaft, an dessen Ausarbeitung auch Astrid Lulling beteiligt war.


Es kann nicht sein, dass die Milch produzierenden Bauern und Bäuerinnen nicht mehr von ihren erzielten Preisen leben können. Dieses muss sich schnellstmöglich ändern. Die derzeitige Krise entzieht selbst sogenannten Zukunftsbetrieben die Lebensgrundlage. Deshalb sind sofort wirkende aber auch langfristige Marktstützungsmaßnahmen erforderlich, die den Milchmarkt wieder in ein gesundes Gleichgewicht bringen.

Diese Maßnahmen sind notwendig, damit Versorgungssicherheit und Qualitätssicherung gewährleistet werden. Die europäischen Milchbauern dürfen dabei nicht auf der Strecke bleiben. Die Bäuerinnen und Bauern dürfen nicht das Schlusslicht der Produktionskette sein, die mit den erzielten Preisen nicht einmal die Produktionskosten abdecken können

Astrid Lulling, Europaabgeordnete für Luxemburg, hat zu diesem Thema folgende Stimmerklärung abgegeben:



"Wir haben die Banken gerettet, als es notwendig wurde. Das wurde von allen verantwortungsvollen Politikern anerkannt und gebilligt.


Jetzt sind wir konfrontiert mit einer Lage in der Landwirtschaft, wo es darum geht zu vermeiden, dass besonders im Milchsektor, Betriebe kurzfristig bankrott gehen, weil die Preise die Gestehungskosten nicht mehr decken.


Wir müssen sicherstellen, dass unser Produktionspotenzial ausreicht, um die Bevölkerung in der EU mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen.


Ich gehöre einer Generation an die noch erlebt hat, dass Lebensmittel rationiert waren, dass wir hamstern mussten, um uns ausreichend zu ernähren. Ich erinnere mich, dass unsere amerikanischen Befreier im Winter 1944 nicht verstehen konnten, dass ich 8km mit dem Fahrrad zurücklegen musste, um 2 Eier zu hamstern.


Soweit wird es hoffentlich nicht mehr kommen. Aber diejenigen, die nie hungern mussten, verstehen nicht, wie wichtig eine Agrarpolitik für Europa ist, welche sicherstellt, dass wir in den Mitgliedstaaten genug Lebensmittel produzieren, um unsere Bevölkerung ausreichend zu versorgen.


Versorgungssicherheit, nicht nur im Energiesektor, ist angesagt.

Ich gebe zu bedenken, dass wenn zu viele Betriebe in zu vielen Regionen zur Aufgabe gezwungen werden, weil wir nicht imstande und bereit sind, die erforderlichen kurzfristigen Maßnahmen zu ergreifen, die in unserer Entschließung angemahnt sind, der Kostenpunkt für die EU und die Mitgliedstaaten ein Vielfaches von dem wäre, was die richtigen, kurzfristigen Maßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik kosten.


Das Heer der Arbeitslosen ist groß genug. Landwirtschaftliche Betriebe kaputt gehen lassen wäre aus sozialen, wirtschaftlichen umweltpolitischen Gründen unverantwortlich.


Ich hoffe, dass unsere Warnung gehört wird."

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