Dienstag, 7. September 2010

Astrid Lulling zum Bericht „Gerechte Einnahmen fur Landwirte: Die Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette in Europa verbessern“

In seiner September Plenarsitzung stimmte das Europäische Parlament über den Bericht des grünen Berichterstatters José Bové ab.

Ziel dieses Berichtes, dem eine Mitteilung der Kommission zugrunde liegt, ist es die Marktstellung unserer Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette zu stärken.
Astrid Lulling, Europaabgeordnete für Luxemburg hat zu diesem Thema ins Straβburg folgendes ausgeführt:
"Die Europäische Kommission hat gut daran getan, in Ihrer Mitteilung, die diesem Bericht zugrunde liegt, eine Verbesserung der Funktionsweise der Lebensmittelversorgungskette in Europa anzumahnen. Deren Ziel muss natürlich sein, dem Agrarsektor einen gerechteren Anteil an der Wertschöpfung in dieser Kette zu sicheren. Dies ist zur Zeit leider in manchen Bereichen nicht der Fall.
Ich bin auch einverstanden mit der Auflistung der gravierenden Ursachen dieser Situation, wie Missbrauch der Marktmacht, Zahlungsverzögerungen, beschränkter Marktzugang und vieles andere mehr.

Wenn die Diagnose stimmt, muss das aber auch der Fall für die Therapie sein.

Leider haben wir es im Agrarausschuss nicht fertiggebracht, alle diesbezüglichen Ungereimtheiten aus dem Bové-Bericht heraus zu stimmen. Noch leben wir in der Europäischen Union und nicht in einer Sowjetunion. Deren System war bekanntlich nicht im Stande, die Bevölkerung anständig zu ernähren und es gab keine freischaffenden Landwirte. Ich lehne also alle Rezepte des Herrn Bové ab, die mit unserem nicht perfekten aber besserem System der sozialen Marktwirtschaft unvereinbar sind. Wir haben es Gott sei Dank in Europa nicht mit dem Gespenst der imperialistischen Konspiration zu tun, das José Bové an die Wand malen will.
Aber wir müssen handeln und sind auch bereit das zu tun, ohne unsere Prinzipien und Werte über Bord zu werfen. Wir müssen den Landwirten ein angemessenes Einkommen sichern, ohne die verarbeitende Industrie oder den Handel global zu verteufeln. Diese müssen, im Gegensatz zu den nationalen Behörden, mit den Regeln der Realwirtschaft zurechtkommen. Wenn aber die Beihilfen, die den Landwirten zustehen, und mit denen sie fest rechnen über 12 Monate zu spät ausgezahlt werden, wirkt sich diese verwerfliche Praxis genau so negativ auf das Einkommen der Landwirte aus wie gewisse zu revidierenden Praktiken der verarbeitenden Industrie und des Handels.
Meine Zustimmung zu diesem Bericht wird davon abhängen, ob die Paragraphen die meine Fraktion ablehnt, auch aus dem Text verschwinden."

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