Donnerstag, 11. November 2010

Astrid Lulling zur Entschließung des Europäischen Parlaments zum Thema: Krise in der Viehwirtschaft der EU

Astrid Lulling zur Entschließung des Europäischen Parlaments zum Thema: Krise in der Viehwirtschaft der EU

Die europäische Fleischwirtschaft muss abgesichert werden
Das Einkommen der EU-Landwirte liegt 50% unter dem EU-Durchschnittseinkommen und das Einkommen von Nutztierthaltern zählt zu den niedrigsten Einkommen in der Landwirtschaft überhaupt. Dieser bedauerliche Zustand bedroht die Rentabilität einer großen Anzahl von Tierhaltungsbetrieben aufgrund des starken Anstiegs der Getreidepreise, der inzwischen in der Europäischen Union zu verzeichnen ist und der insbesondere auf unvorhergesehene extreme Wetterbedingungen und auch auf Spekulation zurückzuführen ist.
Die Weltmarktpreise für Getreide haben den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Sektoren wie z.B. der Sektor Schweinefleisch sind mit Futtermittelkosten, die bis zu 60% der Gesamterzeugungskosten ausmachen, besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Unbeständigkeit der Preise auf dem Getreidemarkt bringt die Gefahr mit sich, dass es zu ernsthaften Störungen in allen Tierhaltungssektoren kommt, und zwar zu einem Zeitpunkt, da diese Sektoren immer striktere Normen im Bereich der Lebensmittelsicherheit und des Umwelt- und Tierschutzes einhalten müssen.
Außerdem ist die Situation auf dem Markt für Rindfleisch eng mit den Entwicklungen in der Milchwirtschaft verbunden.
Astrid Lulling, Mitglied des Agrarausschusses im Europäischen Parlament, gab zu diesem kritischen Thema in Brüssel folgende Stellungnahme ab:

"Die europäische Viehwirtschaft durchschreitet augenblicklich eine tiefe Krise da die europäischen Produzenten durch explodierende Produktionskosten immer näher an die Überlebensgrenze gedrängt werden.
Diese extrem hohen Produktionskosten sind im direkten Verhältnis mit den hohen Futtermittel-Preisen und unsere Getreide- und Eiweißpflanzen abhängigkeit von Drittstaaten.
Ich erwarte von der Kommission, dass sie in ihrem richtungweisenden legislativen Vorschlag zur Zukunft der GAP effiziente Marktinstrumente sowie die entsprechenden Finanzmittel vorsieht, um einen stabilen Futtermittel- und Getreidemarkt zu sichern und um so den Viehzüchtern eine ausreichende Planungssicherheit zu garantieren.
Wir brauchen außerdem einen europäischen Proteinplan, der den Anbau von Eiweißpflanzen und Hülsenfrüchten fördert um somit die Abhängigkeit in diesem auch für die Milchwirtschaft strategischen Futtermittelbereich zu reduzieren.
Ich fordere außerdem, die Maßnahmen zur Unterstützung der Viehwirtschaft in den benachteiligten Gebieten, zu denen auch Luxemburg gehört, weiter zu verstärken.
Die Kommission sollte bedenken, dass Vorsicht geboten ist in Bezug auf ihre Vorschläge im Bereich der Milchproduktion, da 70% des in der EU erzeugten roten Fleisches von Milchkühen stammt.

Wir haben in Europa die strengsten Tiergesundheits- und Hygienebestimmungen der ganzen Welt. Daher bin ich der Meinung, dass auch für die importierten Lebensmittel die gleichen Anforderungen gelten müssen, um den Marktnachteil unserer Produzenten durch unlauteren Wettbewerb zu verringern."

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