So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Nicht die Zahl der Pestiziden, die Dosis macht das Gift!
Das Europäische Parlament stimmte in seiner Plenarsitzung in Straβburg über eine Zulassungsverordnung von Pflanzenschutzmitteln und eine Richtlinie zum nachhaltigen Einsatz von Pestiziden ab. Dies geschah in zweiter Lesung nach einem Diskussionsprozess im Parlament und mit dem Ministerrat, der über 2 Jahre dauerte. Die beiden Dossiers hängen eng zusammen, denn die harmonisierte Handhabung von Pflanzenschutzmitteln ist eine wesentliche Ergänzung zur Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln. Die strengste Zulassungsreglung nützt nichts, wenn diese Medikamente zur Bekämpfung von Krankheiten, von denen Pflanzen befallen werden, nicht fachgerecht eingesetzt werden.
Die Luxemburger Europaabgeordnete Astrid Lulling hat in Strassburg zu ihrem Votum folgende Erklärung abgegeben:
"Ich habe den beiden Kompromissen, die in schwierigen Trilogverhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission zustande kamen, zugestimmt, sowohl was die Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln wie die Richtlinie für den nachhaltigen Einsatz von Pestiziden betrifft.
Pflanzenschutzmittel sind in der modernen Landwirtschaft unverzichtbar. Sie schützen unsere Kulturpflanzen vor Krankheiten, Schädlingen und Unkraut. Sie sind ein Garant für die optimale Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen in Europa für die Sicherung einer qualitativ hohen Lebensmittelproduktion.
Als Berichterstatterin für die Bienenhaltung in Europa bin ich natürlich zufrieden, dass der von mir initiierten und im November hier angenommenen Resolution Rechnung getragen wird indem bei der Zulassung die Bienentoxizität besonders beachtet wird, so dass Pflanzenschutzmittel, die nachweisbar Bienen-schädigend sind, nicht zugelassen werden.
Ich begrüße, dass nicht das Ziel einer Reduktion des Einsatzes um der Reduktion willen zurückbehalten wurde. Ziel ist Effizienz, das heißt so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Auch eine lineare Verringerung der Zahl der Mittel wäre irrsinnig. Die Landwirtschaft braucht genügend und diversifizierte Mittel, sei es nur um die Bildung von Resistenzen zu vermeiden. Der erarbeitete Kompromiss sieht vor, dass in den nächsten 10 Jahren lediglich 5% der momentan verwendeten Wirkstoffe vom Markt verschwinden würden. Somit müssten auch weiterhin genügend Mittel zur Verfügung stehen.
Ich habe sicher noch Bedenken über die tatsächlichen Auswirkungen der
Verordnung auf die Landwirtschaft, den Weinbau und den Gartenbau in Bezug auf ihre Versorgung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Preisgestaltung. Auch über die Auswirkungen auf die betroffenen Industriesektoren tappen wir noch im Dunkeln. Eine diesbezüglich umfassende Folgenabschätzung ist unabdingbar.
Ich freue mich, dass Luxemburg jetzt mit Belgien und Deutschland in einer Zone liegt, dass heißt dass unsere Bauern und Winzer die gleichen Mittel diesseits und jenseits der Landesgrenzen benutzen können. Das Problem mit Frankreich muss mit Verstand gelöst werden."
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