Dienstag, 17. Juni 2008

Wenn die Biene stirbt

"Wenn die Biene von der Erde verschwindet...".

Die Biene ist seit Jahrtausenden ein wichtiges Glied in der Nahrungsmittelkette, da sie durch ihre Funktion als Blütenbestäuber erheblich zur Produktion von Lebensmitteln beiträgt. Einige Kulturen wie zum Beispiel Kirchen oder Oliven, werden ausschließlich von Bienen bestäubt.

Albert Einstein soll angeblich einmal gesagt haben: "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr."

Immer mehr Imker aus den verschiedenen Regionen berichten, dass nach der Winterpause tausende von Bienen verendet in ihren Kästen hingen.

Schuld soll angeblich ein vom Chemie Riesen Bayer in Verkehr gebrachtes Insektizid sein, das unter dem Namen "Poncho Pro" bekannt ist. Die Beize die das Nervengift Clothianidin enthält und mit der das Saatgut behandelt wird, soll zum Beispiel die Maispflanze vor dem Maiswurzelbohrer schützen.

Mittlerweile wurde das Insektizid weitgehend für Kartoffeln, Mais, Zucker und Futterrüben, Getreide und Raps zugelassen. Wenn man den zahlreichen internationalen Studien glauben kann, baut sich das Gift jedoch kaum ab und es kann sich deshalb jedes Jahr, trotz Fruchtfolge, immer stärker im Boden ansammeln und wegen seiner guten Wasserlöslichkeit, besonders in Bodensenken, noch höher konzentrieren.

Die letzten Alarmmeldungen kamen aus der Ortenau im Rheintal. Den wissenschaftlichen Untersuchungen des Julius Kühn-Instituts in Braunschweig zufolge, ist der Wirkstoff Clothianidin, der als Pflanzenschutzmittel zur Einbeizung von Saatgut verwendet wird, verantwortlich für das Massensterben von Bienen unter anderem am Rhein. Die Auswertung der Untersuchung hat eindeutig ergeben, dass die Bienen durch den Abrieb des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Clothianidin vergiftet würden. Die französischen Veterinärämter haben bereits zum Frühjahrsbeginn die Imker davor gewarnt, ihre Bienenvölker in Gebieten, in welchen das Nervengift Clothianidin eingesetzt wurde, auszusetzen.

Bereits 2003 hatte die Luxemburger Europaabgeordnete Astrid Lulling in einer mündlichen Anfrage an die EU Kommission auf das massive Bienensterben in verschiedenen Regionen aufmerksam gemacht, was in einer von ihr im Agrarausschuss organisierten Anhörung von Experten bestätigt wurde.

Sie hatte damals auf Maßnahmen und Untersuchungen gedrängt um diese Problem in den Griff zu bekommen.

Leider ist, wie so oft, auf diese eindeutigen Warnungen leider nichts erfolgt.

In einer schriftlichen Anfrage an die EU Kommission, hat Astrid Lulling, Europaabgeordnete für Luxemburg, erneut eine Stellungnahme zum aktuellen Bienensterben erbeten.

Hier der Wortlaut dieser Anfrage:
" Ist das momentane Bienensterben ausschließlich auf einen Produktionsfehler von mit Clothianidin behandeltem Saatgut zurückzuführen? Angeblich soll bei Maissaatgut der notwendige Klebstoff vergessen worden sein, der das Clothianidin an das Saatgut binden soll.

Stimmt es, dass Clothianidin sehr leicht wasserlöslich ist, und sich deshalb trotz Fruchtfolge immer stärker im Boden ansammelt und sich in etwaigen Bodensenken sehr stark konzentriert?

Wie schnell baut sich Clothianidin im Boden ab und wie lange müssen verseuchte Gebiete von Bienen gemieden werden, bevor sie keine Lebensgefahr für dieselben mehr darstellen?

Falls großräumige Sperrgebiete für Bienen verhängt werden müssten oder falls das Bienensterben in dem momentanen Maße in vielen Regionen Europas weitergeht, wie hoch würden die Ertragseinbussen für die Landwirte ausfallen?

Darf man Clothianidin unter den gegebenen Umständen und bei bewiesener Schädlichkeit auch weiterhin zulassen?

Was gedenkt die Kommission zu tun, um dieses Problem des Bienensterbens, das eine akute Gefahr für Pflanzen und Menschen darstellt das ich schon in Anfragen 2003 und 2005 an die EU Kommission thematisiert habe, in den Griff zu bekommen?"

Keine Kommentare: