Montag, 30. Juni 2008

Astrid Lulling: "Scheidung ist die größte Armutsfalle"

CNFL will Rentensplitting durchsetzen

Astrid Lulling: "Scheidung ist die größte Armutsfalle"

Letzte Aktualisierung: 30-06-2008 14:09

(vb) - Der "Conseil national des femmes" macht auf die Lage von geschiedenen Frauen ohne Rentenrechte aufmerksam. "Immer noch gibt es tausende Frauen, die keine soziale Absicherung haben", sagte die neue CNFL-Präsidentin Astrid Lulling.

Die Europaabgeordnete übernimmt turnusgemäß den Vorsitz der nationalen Dachorganisation aus zwölf Frauenverbänden. Die Individualisierung von Rentenrechten ist seit der Gründung des CNFLim Jahr 1978 ein Anliegen. "Es ist frustrierend, aber wir haben innerhalb von 30 Jahren nicht die Fortschritte gemacht , die wir uns erhofft hätten", erklärte Astrid Lulling.

Noch immer ist der Ex-Mann für die finanzielle Versorgung der geschiedenen Ehefrau zuständig, wenn sie selbst nicht oder nur kurze Zeit in die Rentenkasse einbezahlt hat. Oft reichen die Alimente des Ex-Mannes nicht aus. "Das führt dazu, dass Scheidung für Frauen die größte Armutsfalle in Luxemburg ist", sagte Lulling.

"Rentensplitting gehört ins Gesetz"

Der "Conseil national des femmes" will sich während der einjährigen Amtsperiode von Astrid Lulling, der Präsidentin der "Fédération nationale des Femmes Luxembourgeoises" dafür einsetzen, dass das Rentensplitting im Gesetz über die Sozialversicherung verankert wird. Die Regierung plant derzeit eine Reform des Scheidungsrechts und möchte die Entscheidung über die Rentenrechte den Richtern überlassen.

Nach der Sommerpause startet der CNFL eine Informationskampagne für Frauen , die ihre Berufstätigkeit zugunsten der Kindererziehung aufgegeben haben. Die Kampagne wirbt dafür, weiterhin freiwillig Beiträge in die Rentenkasse zu bezahlen, damit keine allzu große Lücke entsteht.

"Uns wird schon lange gesagt, das Rentensplitting ist möglich. Der Staatsrat schreitet jedoch immer wieder ein", meint Lulling.

In Zukunft will der CNFL gegen Genitalverstümmelung mobil machen. Im Nachgang der Parlamentswahl in einem Jahr soll außerdem Wahlforschung getrennt nach Geschlechtern betrieben werden.

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