Montag, 25. Mai 2009

„Wir lassen nicht locker“

„Wir lassen nicht locker“


Foto: Shutterstock
Die Parteien stehen allesamt hinter der Gleichstellung von Mann und Frau - dies ergab eine Wahlprogramm-Analyse des CNFL.
(hay) - Wie stehen eigentlich die einzelnen Parteien in Luxemburg zur Gleichstellung von Mann und Frau und was findet sich darüber in den Wahlprogrammen wieder? Diese Fragen stellte sich der „Conseil national des femmes du Luxembourg“ (CNFL). Nachdem den Parteien im vergangenen Jahr ein Katalog mit acht Forderungen zur Gleichstellung von Mann und Frau zugesandt wurde, hat der Frauenrat nun eine Analyse der Wahlprogramme durchgeführt. Ihr Fazit fällt dabei „enttäuschend“ aus.

„Die Parteien stehen allesamt hinter der Gleichstellung von Mann und Frau. Das ist ein gutes Zeichen für uns. Allerdings wurden keine konkreten Maßnahmen, die wir vorschlugen, übernommen. Das wiederum ist enttäuschend“, sagte Direktionsbeauftrage Anik Raskin am Montag.

Zu ihren Forderungen gehörten zum Beispiel die Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt. „In Luxemburg liegt die Vollzeit-Beschäftigungsquote der Frauen bei 44 Prozent. Damit steht Luxemburg relativ schlecht da, denn in anderen Ländern bewegen sich die Zahlen bei über 50 und zum Teil sogar über 60 Prozent“, so Raskin weiter, die sich enttäuscht zeigte, zu diesem Thema „nicht viel“ in den Wahlprogrammen zu finden.


Foto: Marc Wilwert
Wir wollen, dass auch die Pensionsrechte nach einer Trennung beiden Ehepartnern zustehen“, sagte Astrid Lulling, Präsidentin des Nationalen Frauenrat.
„Eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit ist das hier“

Noch unzufriedener als über die Missstände auf dem Arbeitsmarkt und fehlende Gegenmaßnahmen zeigte sich der nationale Frauenrat vor allem über das Fehlen ihrer Hauptforderung in den Parteiprogrammen: Das obligatorische Rentensplitting. „Dies findet sich in keinem Programm wieder“, kritisierte Astrid Lulling, Präsidentin des CNFL. Eine Frau, die sich ein Leben lang um den Haushalt und die Familie kümmere, sei während einer Ehe gut versorgt, doch im Falle einer Scheidung werde die Frau im Regen stehen gelassen. Der Grund: Die Frau habe, sofern sie nur kurze Zeit oder überhaupt nicht arbeiten war, keine Rentenrechte. Einzig die Unterhaltszahlungen des Ex-Mannes stehen der geschiedenen Frau zu, erklärte Lulling.

„Eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit ist das hierzulande. Es wird bei einer Scheidung alles bis auf die Rentenansprüche geteilt. Wir wollen aber, dass auch die Pensionsrechte nach einer Trennung beiden Ehepartnern zustehen“, ergänzte sie.

„Wir lassen nicht locker. Nur weil unsere Forderungen nicht in den Parteiprogrammen enthalten sind, können sie ja trotzdem noch in die Regierungsprogramme eingefügt werden“, sagte Lulling überzeugt.

Zur Info: Da die "Bürgerliste" kein Wahlprogramm vorgelegt hat, ist sie nicht in der Analyse mit drin.

http://www.wort.lu/wort/web/letzebuerg/artikel/23184/wir-lassen-nicht-locker.php

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